Presse Dämonen

DämonenPresseFotosFilm

»Lebadkin platzt fast vor Hass auf seine behinderte Schwester. Er schreit und spuckt, hält mit hochrotem Kopf einen langen Monolog, in dem sich seine ganze Wut auf die »verkrüppelte Schlampe« entlädt, die nichts kann, außer ihn zu nerven und Chaos zu verbreiten. »Eines Tages mach’ ich sie platt«, droht er und stampft zur Veranschaulichung einen Karton zu Brei, während seine Kameraden jubeln und klatschen. Adrian Schäfer spielt diesen Wüterich mit Verve und Talent. Er ist einer der neun Charaktere aus dem Stück »Dämonen«, das die Regisseure Moras und Minkowski zusammen mit dem aufBruch-Gefängnistheater in der Justizvollzugsanstalt Charlottenburg inszeniert haben.«
Neues Deutschland, 23.11.2012

»Der Terror richtet sich keinesfalls „nur“ nach Außen auf eine imaginäre Gesellschaft als Feind, sondern führt gleichfalls die Aggressionen der Mitglieder unter einander vor. Wer nicht „das Mädchen mit dem blöden Blick in der ersten Reihe“ mit einer Holzlatte schlagen will, nicht dazu imstande ist, wird ausgeschlossen, ist nicht mehr für die Zelle zu gebrauchen. Das wird eindrucksvoll und höchst bedrückend in einer Pantomime zum Thema aus Peter Tschaikowskys Schwanensee vorgeführt. Warum schlägt er nicht zu? Stattdessen zittert die Lippe wie bei Dostojewskijs Goljadkin. Ist das jetzt eine Memme? Oder ein Widerstand gegen den (Test-)Befehl von Fedjka Katschorny (Nikolai Plath) aus Menschlichkeit? Spricht durch das hochemotionale Schwanensee-Thema die Tragik der Gewalt?«
www.nightoutatberlin.jaxblog.de, 25.11.2012