DIE SCHMUTZIGEN HÄNDE

von Jean Paul Sartre

Hugo, ein hoch motivierter junger Revolutionär mit strengen Idealen, will seiner Vergangenheit als verwöhntes Kind reicher Eltern entfliehen und für Gerechtigkeit kämpfen. Deshalb ist er in die kommunistische Partei eingetreten. Die Zeiten sind dramatisch: Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs tobt in seinem Heimatland ein Machtkampf zwischen verschiedenen Untergrundbewegungen. Um sinnloses Blutvergießen zu verhindern, strebt Parteisekretär Hoederer ein Zweckbündnis mit feindlichen Kräften an. Daraufhin bezichtigt ihn der radikale Parteiflügel des Verrats. Hugo erhält den Auftrag, sich in geheimer Mission bei Hoederer einzuschleusen und diesen zu liquidieren. Seine schöne Frau Jessica begleitet ihn bei dieser brisanten Unternehmung, was ihre junge Ehe auf eine besondere Probe stellt. Hugo will beweisen, dass er ein echter Mann und kein intellektueller Zauderer ist. Zusätzlicher Zündstoff kommt in die explosive Lage, als Jessica mit Hoederer anzubändeln beginnt. Hugo ist hin- und hergerissen: Einerseits verachtet er als ideologischer Hardliner Hoederers Kompromissstrategie und will vor der Partei nicht als Versager dastehen. Andererseits fällt es ihm dann doch sehr schwer, seinen Worten Taten folgen zu lassen und den von ihm insgeheim bewunderten Hoederer abzuknallen. Sartres berühmter Klassiker kreist um die Möglichkeit der Freiheit zwischen realpolitischen Zwängen und großen Idealen. In flirrenden Wortgefechten entfaltet sich ein aberwitziger Tanz auf Messers Schneide zwischen Komik und Existenzialismus, Spiel und Ernst, Liebe und Politik, Sex und Macht. 

 

Regie: Krzysztof Minkowski,  Ausstattung: Konrad Schaller, Musik: Micha Kaplan, Dramaturgie: Henrik Kuhlmann, Schauspiel: Bastian Inglin, Klara Eham, Katharina Paul, Johanna Link, Frank Buchwald, Malin Steitz.

 

»Krzysztof Minkowski hat das Stück in Rostock als strenges Theater der verbalen Verhandlung ernst genommen. Ein glückliches Wagnis. (…) Das geht gut, über zwei Stunden kann man da mitgehen, es gibt keine Hänger. Bastian Inglin nutzt die Möglichkeit, Hugo zu einem Menschen zu machen. Minkowski hat den Hoederer mit einer Frau besetzt – an Sartres Geschichte ändert das nichts. Katharina Paul bringt ihren Hoederer ohnehin in Hosen, mit „männlicher“ Statik und „männlicher“ Rhetorik über die Rampe. Hier spielte ein gutes Ensemble miteinander..« Nachkritik, 07.04.2024

»Was für ein starker Text, dieses Stück über einen politischen Auftragsmord! (…) Stark vor allem, weil die konzentrierten Dialoge ein überraschend reichhaltiges Geflecht an Konflikten und Widersprüchen entfalten, die trotz der treibenden Zwänge der Geschichte jeden Augenblick als offenen Moment freier Handlungsmöglichkeiten erscheinen lassen. Mit dem Betonen dieser permanenten Offenheit trifft Regisseur Krzystof Minkowski recht genau die Intentionen Jean-Paul Sartres in dessen Schauspiel „Die schmutzigen Hände“, das am Samstag im Volkstheater Rostock mit viel Beifall aufgenommen wurde« Ostsee Zeitung, 07.04.24

 

Premiere am 6. April 2024 am Volkstheater Rostock