WASTED

von Kae Tempest

Irgendwie eine Gemeinschaft – Danny, Ted, Charlotte. Als Teenager zogen sie gemeinsam durch die Nächte, erfanden sich ihre Leben, hatten Wünsche, Ziele und Ideen. Danach haben sie sich verloren. Ted hat sich in Job und Beziehung eingerichtet. Charlotte ist Lehrerin, der Flug für eine Auslandsauszeit ist schon gebucht. Danny hangelt sich von Job zu Job, seine Band wird sicherlich bald durchstarten. Am zehnten Todestag von Tony, dem vierten im Bunde, treffen sie sich wieder. Und prahlen, lügen, tratschen … und enttarnen sich und die anderen. Sie sind nicht glücklich, oder bemitleiden sie sich einfach zu viel? Je greller die Nacht gerät, desto mehr vergessen die dreißigjährigen Ichs ihre Gegenwart. Berauscht werden Pläne geschmiedet und Entscheidungen für die Zukunft gefällt. Kae Tempests erster Theatertext ist ein feinsinniges Gewebe aus Worten, Reimen und Melodien. Darin skizziert Tempest eine Party, in der aus Lügen Wahrheiten und aus Realitäten Täuschungen werden, in der die Figuren im treibenden Beat hoffnungsvoll untergehen. »Wasted« ist ein großer Rap, von Lyrik durchtränkt und wie der Soundtrack einer Nacht.

 

Regie: Krzysztof Minkowski, Text: Kae Tempest, Bühne & Kostüme: Konrad Schaller, Schauspiel: Harald Horvath, Marian Kindermann, Nicoline Schubert


 

»“Wasted“ – zu Deutsch „Verschwendet“ – hat am Neuen Theater Halle seine Premiere gefeiert. Geschrieben hat es Kae Tempest, eine englische nicht-binäre kunstschaffende Person. Unter der Regie von Krzysztof Minkowski war der Premierenabend laut unserem Kritiker Matthias Schmidt jedoch das Gegenteil von verschwendet – auch, weil die große Musikalität des vorgetragenen Textes etwas ganz Besonderes ist. Eine Inszenierung, welche die Fragen einer ganzen Generation aufgreift. Der polnische Regisseur bettet diese Tempest-Sprache, auch die Dialoge, in eine Musikcollage ein, welche die jeweilige Stimmung unterstreicht. Da gibt es ekstatische Momente und emotionale Momente, bedrückende und heitere – der ganze Abend ist eine gut durchkomponierte Achterbahn der Gefühle.« MDR Kulturdesk, 20.10.23

»In der Kammer des neuen theaters Halle hat „Wasted“ von Kae Tempest Premiere gefeiert: Ein stark gespieltes Stück über junge Erwachsene, die ihre Träume verloren haben.(…) Und Charlotte? Sie wird bleiben, wo sie immer war, sie wird an ihre ungeliebte Schule zurückkehren und versuchen, es toll zu finden, was sie den Kindern fürs Leben mitgeben kann. Aber man mag nicht so recht glauben, dass sie selbst daran glaubt. Verlorene Kinder alle drei, die nicht erwachsen geworden sind. Verdienter Applaus nach der Premiere.« Mitteldeutsche Zeitung, 21.10.23

 

Premiere am 19.10.2023 am Theater Halle