O dwóch takich, co ukradli księżyc (Die zwei Monddiebe) – Presse

Monddiebe • PresseFotosFilm


© RBB Fernsehen

„Zum Auftakt inszeniert Krzysztof Minkowski den gegenwärtigen Rechtsruck in Polen in lockerer Auseinandersetzung mit dem Märchenfilms „Die zwei Monddiebe“. Dessen kindliche Protagonisten – die Zwillinge Jacek und Placek, die den Mond stehlen wollen, um nie wieder arbeiten zu müssen – wurden 1961 frappierenderweise von Lech und Jarosław Kaczyński verkörpert. Die Koinzidenz liefert dem knapp fünfzigminütigen Solo ein Sprungbrett in heutige Vorstellungen von „Heimat“, wie sie die katholisch konservative Kaczyński-Partei „Recht und Gerechtigkeit“ in Polen proklamiert. Mit wohlgetimter Wandlungsfreude bewegt sich die furiose Marta Malikowska in dieser One-Woman-Show durch EU-Skepsis und Heimatwehrideologie der Politeliten. Instruktiv und packend.“
www.nachtkritik.de, 09.10.2016

„Eine Plattform dafür schafft neben weiteren Premieren, Gastspielen und Hintergrundgesprächen zum Thema „Reclaiming Democracy“ auch die Reihe „Mythen der Wirklichkeit“. In der lief zum Auftakt das furiose polnische Stück „Die zwei Monddiebe“ von Regisseur Krzysztof Minkowski. Performerin Marta Malikowska erzählt darin entlang des titelgebenden Märchens – das einst mit den kindlichen Kaczynski-Zwillingen verfilmt wurde! – vom Polen der Gegenwart, einem Land, in dem „Recht und Gerechtigkeit“ einen mindestens zwiespältigen Beiklang bekommen haben. Den schönen Wörtern ist heute eben weniger denn je zu trauen. Siehe Demokratie.“
Tagesspiegel, 09.10.2016

„Bis zum Absturz bei Smolensk werden wir mit Wodka und einem Kulturprogramm versorgt. Es laufen Ausschnitte aus dem Film „Die Monddiebe“ (1962). Die beiden so aufgeweckten wie arbeitsscheuen und lausbübischen Titelhelden Jacek und Placek werden von den damals 12-jährigen Kaczynski-Zwillingen gespielt. Kommentiert wird das Ganze von einer unbezähmbar ausdrucksreichen Stewardess (Marta Malikowska), die uns Flugzeuginsassen mit Verschwörungstheorien, katholischen Hasspredigten, Gebeten für Großpolen, finsterstem Heimatgedöns die Zeit verkürzt, bevor wir alle in Absturzkrach und Qualm verschwinden. Polen schaffe seine Demokratie ab; zuerst habe die Justiz ihre Unabhängigkeit hergeben müssen, dann die Medien, nun sei die Freiheit der Kultur dran. „Wir haben Angst“, steht da, als der Nebel sich verzogen hat. „Wir brauchen eure Solidarität.“ Ein triumphaler Applaus − der das Absturz- Gedonner noch übertönte − war die Antwort. Schon diese Festival- Nebenreihe „Mythen der Wirklichkeit“ im Gorki-Studio eröffnete mit einer politischen Dringlichkeit und kämpferischen Widerborstigkeit, die Theater hierzulande zuletzt kurz vor der Wende einmal hatte“
Berliner Zeitung, 10.10.2016