Ilias, Berlin

Die Kriege im zerfallenden Jugoslawien haben Europa erschüttert, denn nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hatte niemand einen weiteren Krieg auf europäischem Boden für möglich gehalten – und auch nicht die damit einher gehenden verheerenden Folgen für Menschen und Region. Heute stehen die Kriegsverbrecher vor Gericht und die neu entstandenen Staaten bemühen sich um Aufnahme in die Europäische Union.

Viele Menschen flohen damals aus ihrer Heimat, einige leben heute in Berlin. Mit Laiendarstellern dieser im Gesamtbild Berlins wenig beachteten und in sich zersplitterte Bevölkerungsgruppe, übergreifend aus allen Nationen und Religionen, und professionellen Schauspielern wird eine Inszenierung von Homers Ilias entstehen, die der basalen Anatomie des Krieges nachspürt.

Die Ilias ist der erste schriftlich fixierte Stoff der europäischen Literatur und gesamteuropäisches Kulturgut. Sie erzählt vom Krieg als einer Abfolge von Einzelentscheidungen mit globalem Ausmaß. Sie erzählt von Paris, der mit einer privaten Begehrlichkeit diesen Krieg auslöst. Sie erzählt von den griechischen Fürsten, die aus freundschaftlicher Verpflichtung in diesen Krieg ziehen, der sie nichts angeht. Sie erzählt von Agamemnon, der ebenfalls aus privater Gier seinen wichtigsten Mann düpiert. Sie erzählt von Achill, der aufgrund dieser Kränkung dem Schlachtfeld fern bleibt, was tausenden Griechen das Leben kostet. Sie erzählt von Hektor, der Tag für Tag in den Kampf zieht, um seine Familie zu schützen. Sie erzählt von Göttern, die sich aufgrund persönlicher Vorlieben für die eine oder andere Seite in die Schlacht werfen. Sie erzählt von persönlichen Interessen und Entscheidungen und von dem Leid, die diese nach sich ziehen – für alle Beteiligten. Das ist der Ausgangspunkt der Inszenierung: die ganz private Motivation, die einen Menschen dazu bringt, zur Waffe zu greifen. Einen Machthaber, einen Krieg auszurufen. Eine Privatperson, auf eigene Faust seinen Nachbarn umzubringen.

Premiere am 25. Februar 2010 im Heimathafen Neukölln.

Ein Projekt in Kooperation mit Südost Europa Kultur e.V. und  neuropolis – culture at work e.V. 
Gefördert von den Gesellschaftern / Aktion Mensch und dem Kulturamt Neukölln.

Dramaturgie: DIRK MORAS
Bühne: KONRAD SCHALLER
Produktionsleitung: parallelwerk

 

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Foto: Christian Haase-Wolff

Preview:

04. März 2010, 20h

beim 100°-Festival im HAU 3.

Download: Infomaterial zum Ilias-Projekt als pdf

Premiere:

27. März 2010, 20.30h

im HEIMATHAFEN NEUKÖLLN.

Weitere Spieltermine:
28. März und 1.+2.+3. April 2010, jeweils 20.30h

Als die Kriege im zerfallenden Jugoslawien Europa erschütterten, flohen viele Menschen aus ihrer Heimat, einige leben heute in Berlin. Mit fünf Laiendarstellerinnen aus Bosnien und Herzegowina und zwei Schauspielern untersucht die Inszenierung die Anatomie des Krieges.

Die Ilias erzählt vom Krieg als einer Abfolge von privaten Einzelentscheidungen mit globalem Ausmaß. Der Krieg ist im zehnten Jahr und ein Ende nicht abzusehen. Alle wollen nach Hause – die Flüchtlinge in ihre zerstörten und geplünderten Städte rund um Troja, die Griechen und ihre Verbündeten zu ihren Familien. Doch viele werden ihre Heimat verlieren, ihre Angehörigen oder ihr eigenes Leben.

Das Lager vor Troja wird zum Flüchtlingscamp der 90er Jahre, das Provisorium ist für seine Bewohner längst Normalität geworden, die Ausnahmesituation zum Alltag. Hier werden Strategien gesponnen, Intrigen ausgeheckt, gefeiert und getrauert.

Die Laiendarstellerinnen haben Krieg und Flucht erlebt. Ihre Erfahrungen geben der Ilias eine konkrete Perspektive, während der antike Text Strukturen offen legt, die auch auf dem Balkan Gültigkeit besaßen.

Konzept & Regie: KRZYSZTOF MINKOWSKI, DIRK MORAS
Bühne & Kostüm: KONRAD SCHALLER | Bühnenbildassistenz: ALEKSANDRA PAVLOVIĆ
Produktion: PARALLELWERK | Presse: KATJA KETTNER
Es spielen: BEGZADA ALATOVIĆ, RAZA ALIĆ, SENA ČALUKOVIĆ, VASVIJA GRBO, JONAS LITTAUER, SEKA MUJKIĆ, NIKOLAI PLATH

Eine Veranstaltung von neuropolis – culture at work e.V.
In Kooperation mit südost Europa Kultur e.V. und dem Theaterhaus Berlin Berlin

Das Projekt wird gefördert von:
dieGesellschafter / Aktion Mensch, Kulturamt Neukölln und Senatskanzlei für kulturelle Angelegenheiten Berlin.

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Medienpartner:
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